Menschen im Sport: Gerd Thomas
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Menschen im Sport: Gerd Thomas

11. März 20255 Minuten Lesezeit

Gerd Thomas lebt für den Sport, das Ehrenamt und die Nachhaltigkeit. Und wurde so ganz nebenbei zum Sportbuch-Autor.

Von der Fußballleidenschaft zum Vereinsmanagement

Gerd Thomas ist ein Mann, der den Fußball lebt – nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz. Als 1. Vorsitzender des FC Internationale Berlin 1980 e. V. prägt er seit Jahren die Entwicklung des Vereins und setzt dabei einen besonderen Fokus auf Nachhaltigkeit, Ehrenamt und gesellschaftliches Engagement. Sein Weg begann früh: Schon mit 16 Jahren trainierte er Kinderteams, engagierte sich im Vorstand seines Heimatvereins TSV Apensen und führte diesen ehrenamtlichen Geist in Berlin weiter. Über verschiedene Stationen – als Spieler, Jugendtrainer und Verantwortlicher für Öffentlichkeitsarbeit – entwickelte er sich zu einer der wichtigsten Stimmen für Nachhaltigkeit im Amateursport.

„Ich dachte, meine Vereinskarriere sei mit meinem Umzug nach Berlin beendet“, erinnert sich Gerd. Doch der Fußball ließ ihn nicht los – und sein Engagement wuchs weiter. Heute ist er nicht nur im Sport aktiv, sondern auch in anderen gesellschaftlichen Initiativen wie dem Unternehmensnetzwerk Südkreuz, den Hartplatzhelden und Global Goals Berlin. Sein Credo: „Nicht nur meckern, sondern selbst etwas tun!“

Ein Verein mit Haltung: FC Internationale Berlin

Der FC Internationale Berlin ist kein gewöhnlicher Fußballverein. Seit seiner Gründung steht er für gesellschaftliche Werte und Innovationen. „Bei uns kommen 70 Nationalitäten zusammen, und das ist für uns völlig normal“, sagt Gerd. Unter dem Slogan „NO RACISM“ setzt sich der Club seit Jahrzehnten für Vielfalt und Integration ein – lange bevor das Thema in den Fokus der Öffentlichkeit rückte.

Doch nicht nur gesellschaftliche Verantwortung wird großgeschrieben, sondern auch sportliche Qualität. Der Verein stellt Teams in fast allen Altersklassen und zählt eine Ü60-Mannschaft, die Deutscher Meister wurde. Herausforderungen gibt es dennoch: „Unsere Wartelisten sind riesig, und die Sportstättensituation ist dramatisch. Wir kämpfen täglich für bessere Bedingungen – und für die Anerkennung des Breitensports als gesellschaftliche Stütze.“

Nachhaltigkeit im Sport – ein drängendes Thema

Gerds Einsatz für den Sport geht weit über den eigenen Verein hinaus. Der FC Internationale Berlin war der erste Amateurverein Deutschlands mit einer Nachhaltigkeits-Zertifizierung – ein wegweisender Schritt. „Es war ein langer Prozess, aber er hat sich gelohnt“, erklärt er. „Der Sport muss nachhaltiger werden, denn die Herausforderungen sind real: Wenn es im Sommer 40 Grad auf den Plätzen hat, müssen wir die Anstoßzeiten verändern. Schattenplätze fehlen, Wasserverbrauch steigt – und viele ignorieren das Problem.“

Doch Gerd ist kein Mann der bloßen Kritik. Er setzt auf praktische Lösungen: nachhaltigere Vereinsstrukturen, ressourcenschonende Sportstätten und ein stärkeres Bewusstsein für ökologische Verantwortung im Fußball. „Die Bundesliga sollte längst mit einem Fairtrade-Ball spielen – warum passiert das nicht?“

Vom Vereinsleben zum Buchautor: Wissen für die Basis

Ein weiteres Herzensprojekt von Gerd ist die Stärkung des Ehrenamts im Sport. Gemeinsam mit Susanne Amar und Lea Gleisberg entwickelte er die Eventreihe „Ehrenamt mittendrin“ – eine Initiative zur Förderung von Freiwilligenarbeit im Breitensport. Daraus entstand schließlich ein Buch, das sich gezielt an die Basis des Amateursports richtet.

„Unsere Erkenntnisse sollten nicht in irgendwelchen PDFs verstauben – deshalb wollten wir sie zugänglich machen“, erklärt er. Das Buch basiert auf echten Erfahrungen aus Vereinen, bietet Checklisten, Handlungsempfehlungen und praxisnahe Lösungen für die Herausforderungen im Ehrenamt. Besonders stolz ist er darauf, dass die Inhalte „von der Basis für die Basis“ entwickelt wurden – aus der Praxis, für die Praxis.

Wie gewinnen wir mehr Ehrenamtliche?

Ein großes Problem vieler Vereine ist die Gewinnung und Bindung von Ehrenamtlichen. Gerd weiß, dass es dabei nicht nur um finanzielle Aspekte geht. „Was Ehrenamtliche wirklich bemängeln, ist fehlende Wertschätzung, Überlastung und immer mehr Kommunikationskanäle, die kaum noch zu steuern sind.“ Seine Lösung?

  • Ehrenamtsbeauftragte im Verein einsetzen, die sich gezielt um die Bedürfnisse der Helfer kümmern.

  • Wertschätzung aktiv zeigen – durch Ehrungen, Feiern und echte Anerkennung.

  • Die Arbeit besser verteilen – anstatt wenige Personen zu überlasten, sollten mehr Menschen eingebunden werden.

  • Pragmatische Ideen umsetzen, wie Kleidertauschbörsen für Jugendmannschaften oder nachhaltige Catering-Konzepte für Vereinsfeste.

„Jeder Verein hat Ressourcen, die er noch nicht nutzt“, betont Gerd. „Wir müssen nur fragen: Welche Talente haben unsere Mitglieder und Eltern, die wir einbinden können?

EURO 2024: Nachhaltiges Turnier oder verpasste Chance?

Gerd verfolgt den internationalen Fußball genau – und er hatte gemischte Erwartungen an die Nachhaltigkeitsversprechen der EURO 2024. „Einige Projekte waren tatsächlich positiv, wie die Abfallreduzierung auf der Berliner Fanmeile. Aber ob langfristig echte Veränderungen bleiben, ist fraglich.“

Er sieht die EURO als letzte Chance für ein halbwegs nachhaltiges Turnier. „Die nächsten großen Events werden wohl nicht in diese Richtung gehen – das zeigt schon der Blick auf die FIFA.“ Umso wichtiger sei es, auf nationaler Ebene Zeichen zu setzen – durch Druck auf Politik und Verbände.

Blick in die Zukunft: Wohin geht der Amateurfußball?

Gerd gibt sich kämpferisch: „Wir dürfen den Breitensport nicht vernachlässigen! Viel zu oft gehen die Ressourcen nur an die Spitze des Sports, während die Basis – also die Vereine, in denen Kinder und Jugendliche täglich trainieren – kämpfen muss.“ Seine Vision?

  • Mehr junge Menschen, Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund in Vereinsvorstände holen.

  • Bessere Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Politik und Sportorganisationen.

  • Eine stärkere Rolle des Amateurfußballs in der gesellschaftlichen Entwicklung.

Und vor allem: „Macht euch bemerkbar! Tauscht euch aus, lernt voneinander, stärkt euch gegenseitig. Und lasst euch nicht entmutigen.

Gerd Thomas: Warum unserer Meinung nach jede und jeder sein Buch lesen sollte

Zum Abschluss hat Gerd eine klare Empfehlung für alle, die sich für Sport, Ehrenamt und Nachhaltigkeit interessieren: „Unser Buch ist keine trockene Theorie, sondern ein praktischer Leitfaden. Es zeigt, wie man im Vereinsleben echte Veränderungen bewirken kann – mit konkreten Tipps und erprobten Methoden.“

Und er fügt hinzu: „Sport ist mehr als nur ein Spiel. Er ist ein gesellschaftlicher Motor – wenn wir ihn richtig nutzen.Genau darüber wollen er und die anderen Hartplatzhelden auf ihrer Amateurfußball-Konferenz übrigens am 23.05.2025 in Berlin diskutieren: https://hartplatzhelden.de/konferenz-new/

Vielen Dank, Gerd, dass du Deine Geschichte als Sportbuch-Autor und Vereinsvorstand mit uns geteilt hast!

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