Muskelaufbau durch Fahrradfahren: Ersatz für das Krafttraining?
Bildquelle: Unsplash: David Dvořáček

Muskelaufbau durch Fahrradfahren: Ersatz für das Krafttraining?

14. April 20244 Minuten Lesezeit

Kann das freie Radfahren das Beintraining im Fitnessstudio ersetzen, um nachhaltig Beinmuskulatur aufzubauen? Wir klären auf!

Fahrradfahren ist eine der beliebtesten Freizeitaktivitäten weltweit und bietet zahlreiche gesundheitliche Vorteile. Aber kann es auch als vollwertiger Ersatz für das Krafttraining dienen, insbesondere wenn es um den Aufbau der Beinmuskulatur geht?
Lasst uns gemeinsam einen genaueren Blick darauf werfen.

Welche Muskulatur wird beim Fahrradfahren trainiert?

Beim Fahrradfahren werden hauptsächlich die Muskeln der unteren Extremitäten aktiviert, insbesondere die Oberschenkelmuskulatur, die Gesäßmuskulatur und die Wadenmuskulatur. Darüber hinaus werden aber auch die Muskeln im unteren Rücken und im Rumpf stabilisiert, um die aufrechte Haltung auf dem Fahrrad aufrechtzuerhalten.

Zur Übersicht listen wir die primären Muskelgruppen einmal auf:

  1. Oberschenkelmuskulatur (Quadrizeps und Beinbeuger): Die Hauptarbeit beim Treten wird von den Oberschenkelmuskeln geleistet. Der Quadrizeps an der Vorderseite des Oberschenkels und die Hamstrings (Beinbeuger) an der Rückseite des Oberschenkels sind für die Pedalbewegung verantwortlich. Der Quadrizeps streckt das Bein beim Drücken nach unten auf das Pedal, während die Hamstrings das Bein beugen, wenn das Pedal nach oben gezogen wird.

  2. Gesäßmuskulatur: Die Gesäßmuskulatur, insbesondere der große Gluteusmuskel, wird ebenfalls intensiv beim Fahrradfahren beansprucht. Diese Muskeln unterstützen die Oberschenkelmuskulatur und sind wichtig für die Stabilität und Kraftübertragung während des Tretprozesses.

  3. Wadenmuskulatur: Die Wadenmuskulatur, einschließlich des Wadenmuskels (Gastrocnemius) und des Schollenmuskels (Soleus), hilft beim Heben des Fußes während des Pedalierens und ist somit ebenfalls stark involviert.

Durch diese Muskelgruppen können wir also schonmal sehen, dass wir die volle Beinmuskulatur beim Radfahren beanspruchen und somit auch trainieren. Neben diesen primären Muskelgruppen werden zudem aber auch andere Muskeln im Körper trainiert, wenn auch weniger intensiv:

  • Rumpfmuskulatur: Die Muskeln im Rumpf, einschließlich der Bauchmuskeln und der Rückenmuskulatur, werden benötigt, um den Oberkörper stabil zu halten und eine effiziente Kraftübertragung zwischen den Beinen und dem Oberkörper zu gewährleisten. Sie sind wichtig, um eine aufrechte Haltung zu bewahren und Rückenschmerzen vorzubeugen.

  • Arm- und Schultermuskulatur: Obwohl die Armkraft beim Fahrradfahren nicht primär genutzt wird, helfen die Armmuskeln dennoch dabei, das Lenken und Balancieren des Fahrrads zu unterstützen. Außerdem werden die Unterarmmuskeln beansprucht, um die Lenkung präzise zu kontrollieren. Diese Muskulatur kommt also hauptsächlich bei hügeligen Strecken, bspw. beim Fahren mit einem Mountainbike zur Geltung.

Insgesamt bietet das Fahrradfahren eine ausgezeichnete Ganzkörperarbeit, wobei besonders die Beinmuskulatur im Fokus steht, während andere Muskelgruppen dazu beitragen, die Bewegung zu unterstützen und den Körper stabil zu halten.

Wie oft, wie schnell und wie lange Fahrradfahren, um Beinmuskulatur aufzubauen?

Die Häufigkeit, Dauer und Intensität des Fahrradfahrens, um Muskulatur aufzubauen, hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des aktuellen Fitnessniveaus, der individuellen Ziele und der Ernährung. Hierbei sollten insbesondere folgende Richtlinien berücksichtigt werden:

  1. Frequenz: Um eine signifikante Zunahme der Muskelmasse zu erreichen, ist eine regelmäßige und konsistente Trainingseinheit notwendig. Es wird empfohlen, mindestens drei bis fünf Mal pro Woche Fahrrad zu fahren.

  2. Intensität: Um die Muskelhypertrophie zu stimulieren, ist es wichtig, den Widerstand oder die Geschwindigkeit beim Radfahren zu variieren. Bergauffahren, Intervalltraining oder das Fahren auf einem hügeligen Gelände können die Intensität erhöhen und somit den Muskelaufbau fördern.

  3. Dauer: Die Dauer der Trainingseinheiten sollte je nach Fitnessniveau und Trainingsziele angepasst werden. Eine Trainingseinheit von 30 bis 60 Minuten kann ausreichen, um die Muskelmasse zu erhöhen, vorausgesetzt, sie wird mit ausreichender Intensität durchgeführt.

  4. Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Protein ist entscheidend für den Muskelaufbau. Protein liefert die Bausteine, die für die Reparatur und den Aufbau von Muskelgewebe benötigt werden. Es wird empfohlen, nach dem Training eine proteinreiche Mahlzeit oder einen Protein-Shake einzunehmen, um die Muskelregeneration zu unterstützen.

Kann Fahrradfahren das Beintraining im Fitnessstudio ersetzen?

Nachdem wir uns die beanspruchten Muskelgruppen sowie die für einen Muskelaufbau benötigte Frequenz, Intensität und Dauer genauer angeschaut haben, können wir uns diese interessante Frage genauer anschauen.

Obwohl Fahrradfahren zweifellos eine effektive Möglichkeit ist, um die Beinmuskulatur zu trainieren und zu stärken, ist es unwahrscheinlich, dass es das Beintraining im Fitnessstudio vollständig ersetzen kann, wenn das Hauptziel der bestmögliche Muskelaufbau ist. Dies liegt daran, dass das Fahrradfahren hauptsächlich eine Ausdaueraktivität ist und den Muskelaufbau in begrenztem Maße unterstützt. Um das Muskelwachstum maximal zu stimulieren, ist ein gezieltes Krafttraining mit Gewichten erforderlich, um die Muskeln über ihre natürliche Belastungsgrenze hinaus zu fordern und zu stimulieren.

Im Fitnessstudio können durch Übungen wie Kniebeugen, Ausfallschritte, Beinpresse und Wadenheben die Muskeln gezielt isoliert und mit einem optimalem Wiederholungsbereich intensiver belastet werden. Darüber hinaus ermöglicht das Hinzufügen von progressiver Überlastung, wie zum Beispiel das Erhöhen der Gewichte oder die Anpassung der Wiederholungszahlen, eine gezielte Steigerung der Muskelmasse über die Zeit. Diese progressive Belastungssteigerung ist beim freien Radfahren nur durch spezifische Steigungsfahrten und Intervalltrainingseinheiten möglich, welche sich auf normalen Straßenbedingungen eher schwerer umsetzen lassen.

Abseits von der Beinmuskulatur ist ein Training im Fitnessstudio ohnehin sinnvoll, um auch die Oberkörper- und Armmuskulatur nachhaltig zu stärken.

Fazit:

Insgesamt kann Fahrradfahren als Ergänzung zum Krafttraining eine wertvolle Rolle spielen, indem es die Ausdauer verbessert, die Muskeln strafft und den Kalorienverbrauch erhöht. Jedoch ist es allein nicht ausreichend, um maximalen Muskelaufbau zu erreichen. Wer jedoch lediglich eine Grundstärkung der Beinmuskulatur und einen allgemeinen guten Fitnesszustand der Beine erreichen möchte, der ist mit dem Fahrradfahren als Beintraining bereits gut bedient.
Eine ausgewogene Kombination aus Krafttraining und Fahrradfahren kann jedoch zu optimalen Ergebnissen führen, indem die Vorteile beider Trainingsformen vereint werden.


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