Zugspitz Ultratrail
EhrwaldTrail
Es ist mein Highlight des Jahres: Der Ehrwaldtrail, eine der 6 Event-Strecken des Zugspitz Ultratrail, mit 86 km und über 4.080 Höhenmetern um die Zugspitze. Am Mittwoch vor dem Lauf komme ich aufgeregt in Garmisch Partenkirchen an. Am Freitagabend mache ich mich dann auf den Weg zum Shuttlebus, der uns um 21.30 Uhr nach Ehrwald bringt. Beim Start um 23 Uhr ist es Stickfinster. Kurz vor dem Start wird die Pflichtausrüstung aller Läufer kontrolliert. Der Countdown läuft und der Startschuss fällt. Endlich geht es los! Der erste Anstieg mit etwa 1000 HM folgt gleich nach dem Ortsausgang von Ehrwald. Bei Wind gehen wir weiter bergauf bis zum 2182 Meter hohen Wannigsattel, der zugleich der höchste Punkt der Strecke ist. 12 Kilometer sind wir unterwegs, 76 Kilometer werden noch folgen. Das Laufen in der Nacht, in dieser Umgebung, ist eine unglaubliche Erfahrung… durchaus beängstigend. Aber die Dunkelheit hat den Vorteil, dass man auf den schmalen Pfaden nicht sieht, wie weit man bei einem falschen Schritt abrutschen könnte… Vom höchsten Punkt der Strecke geht es auf knapp 1900 Meter bergab, um anschließend wieder bis auf 2100 Meter aufzusteigen. Die Uhr zeigt inzwischen 21 km an -Halbmarathon geschafft. Ich bin knapp 3:48 Stunden unterwegs. Es ist immer noch dunkel, aber bis zum Dämmerung dauert es nicht mehr lange. Der nächste Anstieg folgt sogleich, in 7 km geht es wieder auf über 2000 Meter bergauf. Nicht mehr weit bis zum Hubertushof, unserer nächsten Verpflegungsstation, an der ich einen Kleiderbeutel mit Wechselkleidung deponiert habe. Als ich dort nach knapp 6:45 Stunden ankomme, entscheide ich mich, so weiterzulaufen wie vorher und nehme nur neue Verpflegung mit. Bei Kilometer 43 passieren wir die deutsch-österreichische Grenze. Der erste Marathon ist geschafft! Als ich Schloss Elmau erreiche, zeigt die Uhr 9:27 Stunden Laufzeit an. Bei Kilometer 66 sind wir nur noch auf 900 Metern Höhe. Nun beginnt also der letzte Anstieg bis auf über 2000 Meter. Nach 11:50 Stunden passiere ich die Verpflegungsstation an der Laubhütte. Zu diesem Zeitpunkt weiß ich nicht, dass ich für die letzten 22 km fast 4:30 Stunden benötigen werde. Anfangs führt der Weg noch relativ entspannt bergauf und die Kilometer vergehen langsam. In Serpentinen geht es weiter und weiter… irgendwann muss der Berg doch aufhören… noch eine Kehre und noch eine Kehre… Von oben hören wir bereits die jubelnden Schreie und die Gesänge der Zuschauer, die uns am Hochalmweg anfeuern - jeder einzelne wird empfangen und hochgepusht. Der Weg wird noch einmal steiler und verlangt alles von mir ab, aber ich werde mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt. Oben zeigt sich die Hochalm auf 1700 Metern, auf meiner Uhr stehen 72 km und 13:20 Stunden. Ob ich eine Zeit von unter 16 Stunden erreichen könnte…? Etwa 2,5 km sind es noch bis ganz oben… Inzwischen schmerzt nahezu mein gesamter Körper. Als ich den letzten großen Anstieg geschafft habe, zeigt die Uhr 4300 Höhenmeter im Anstieg - jetzt sind es „nur noch“ 15 km bis zum Ziel in Garmisch. Entlang der Strecke werden uns Schnäpse und Bier angeboten. An der letzten Versorgungsstation zeigt meine Uhr 15:19 Stunden, bis ins Ziel sind es noch etwa 8 km. Der letzte steile Abstieg verläuft auf einem groben Schotterweg, bei dem man leicht ins Rutschen kommt, es geht nur langsam voran. Mein Ziel von unter 16 Stunden wird eher knapp… Dann endlich: Garmisch! Auf der Straße Richtung Bahnhof und am Olympia-Eissportzentrum vorbei. Nur noch ein paar hundert Meter… vor mir sehe ich schon den Zielkanal und die vielen Zuschauer, die uns begeistert anfeuern. Dann - nach 16:18:21 Stunden - bin ich endlich völlig erschöpft im Ziel - ein überwältigendes Gefühl!! Als 12. Frau in der Gesamtwertung habe ich den Ehrwaldtrail mit 86 km, knapp 4500 HM und gleich mehere innere Schweinehunde überwunden - ein einmaliges Erlebnis, das ich niemals vergessen werde.
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