Alexandra Mitschke: "Die Gesundheit ist neben der Familie das Wertvollste, das wir haben."

Alexandra Mitschke: "Die Gesundheit ist neben der Familie das Wertvollste, das wir haben."

24. November 20176 Minuten Lesezeit

Der 100. Artikel unseres Blogs ist für uns etwas ganz Besonderes - aus diesem Anlass haben wir uns dafür entschieden hierfür passenderweise eine ganz besondere... ach was, extreme... Sportlerin vorzustellen ;-)

Pink-Edition: Alexandra Mitschke

Für viele von uns ist Triathlon an und für sich schon eine Sportart, bei der wir froh sind, ins Ziel zu kommen - und dabei sprechen wir in der Regel von einem Triathlon über die sogenannte Volksdistanz über 500 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und 5 Kilometer Laufen (mehr Allgemeines zum Triathlon gibt es in diesem Artikel). Wesentlich mehr Respekt haben selbst trainierte Athleten aber vor einem IRONMAN-Triathlon über 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und einem abschließenden 42 Kilometer langen Marathonlauf. Alexandra Mitschke ist das aber seit 2014 noch nicht genug - seit mittlerweile gut 3 Jahren betreibt sie Extrem-Triathlons.

Wie alles begann

Aber der Reihe nach. Denn bis zum Jahr 2002 war Alexandra zunächst begeisterte Reiterin. "Mein Pferd wurde allerdings krank und ich konnte mit ihm nicht mehr ausreiten", so Alexandra zu der Wende in ihrem sportlichen Leben. "So bin ich täglich mit ihm gelaufen, zuerst kurze Strecken und dann immer weiter und weiter."

Durch einen Freund zum Marathon

Dies war die Zeit, als sie durch einen Freund dann auch den ersten Schritt hin zum Triathlon gemacht hat. "Mein Bekannter meinte damals, ich könnte ja mal einen Marathon laufen, da ich so viel jogge." Diesen Hinweis setzt Alexandra dann im Jahr 2003 im Rahmen des München Marathons in die Tat um. "Ohne Pferd", erzählt die Exrem-Triathletin leicht amüsiert. "Mein Laufstil war damals aber eine Katastrophe. Vor allem der rechte Arm hielt ja vor dem Marathon immer den Führstrick vom Pferd. Daher war es für mich am Anfang auch sehr ungewohnt, ohne Pferd zu laufen."

    

Vom Marathon zum Triathlon

Nach diesem Einstieg in den Langstreckensport folgte für sie auch schnell ein Triathlon. Doch während andere erst einmal mit viel Training auf ihren ersten Volkstriathlon trainieren, sagte sich Alexandra Warum mit einem kurzen Triathlon anfangen, wenn man doch viermal so viel Spaß auf einer Langdistanz haben kann? und startete 2004 ihren ersten Triathlon im Rahmen des IRONMAN Lanzarote. (Anmerkung: Dieses IRONMAN-Rennen ist nach dem IRONMAN Hawaii eines der härtesten Rennen über diese Langdistanz.) Der Ausflug lohnte sich aber und auch ihr eben erwähntes Motto schien im Nachhinein goldrichtig zu sein, denn heute erinnert sich Alexandra gern an diesen ersten Triathlon. "Seit diesem Zieleinlauf war ich infiziert. Ich fühle noch heute diese Endorphine und Glücksmomente - egal an welche Rennen ich mich erinnere!" Und das sind nicht wenige! Die Extrem-Triathletin absolvierte bisher immerhin allein 43 (!) Langdistanzen über die IRONMAN-Distanz! "Dazu kommen noch zahlreiche Mitteldistanz-Triathlons und Marathonläufe", erzählt Alexandra, die sich mittlerweile dazu entschlossen hat, keine Rennen mehr der Marken IRONMAN und Challenge zu absolvieren. Stattdessen trifft man sie nun bei noch extremeren Triathlons überall auf der Welt.

Wettkampf-Erinnerungen

18 Stunden Spaß 

"Puh, das ist schwer zu sagen!", antwortet das Energiebündel auf die Frage nach dem schönsten Wettkampf - allein aufgrund der Anzahl der Rennen können wir dies auch gut nachvollziehen. "Ich glaube aber wirklich, dass es mein letztes Rennen im Jahr 2017 war - der Janosik Xtreme Triathlon in der Slowakai (Fotos siehe oben und unten). Das Rennen startete um Mitternacht und damit mal eine neue, andere Herausforderung. Alle Schwimmer hatten Rettungsbojen mit einer Leuchte drin. Einfach ein schönes Bild." Gerade bei solch langen Strecken ist es für Sportler aber auch besonders wichtig, eine persönliche Unterstützung zu haben. "Mein Freund, der Max, hat mich die ganzen 18 Stunden des Rennens supportet und unterstützt. Nur durch und mit ihm war ich fähig, in diesem Jahr als erste Frau ganze 4 Xtreme Triathlons in nur einem Jahr auf hohem Niveau zu finishen", weiß Alexandra. "Wir sind einfach das perfekte Team - im echten Leben und auch beim Sport. Erst seitdem ich auch mit Max trainiere ist zum Beispiel meine Radperformance enorm gewachsen, da es gemeinsam einfach mehr Spaß macht!", erzählt die lizenzierte Spinningtrainerin.

"Falscher Ehrgeiz tut nicht gut"

Weniger erfreulich als dieses Erlebnis war für Sie jedoch ein potentiell 44. Langdistanz-Rennen, bei dem sie leider nicht ins Ziel gekommen ist. "Alex, du gehörst ins Bett und nicht auf eine Langdistanz!" An diese Worte, die ihr damals durch den Kopf gingen, kann sich die Triathletin heute noch gut erinnern. Damals, das war 2007 beim IRONMAN Germany in Frankfurt - als sie trotz Fieber am Start war. Ihr Rennen endete jedoch vorzeitig nach 5 Kilometern - nicht jedoch bezogen auf das gesamte Rennen, sondern nach 5 Kilometern des abschließenden Marathons. Bis dahin brachte Sie ihre unglaubliche Willenskraft, was jedoch nach dem Rennen eine Lungenentzündung zur Folge hatte. "Nach dieser Aktion habe ich mir geschworen, nie wieder krank zu trainieren und erst recht nicht krank an den Start eines Wettkampfes zu gehen - was ich bis heute eingehalten habe!" Zu diesem Thema hat die ehrgeizige Sportlerin auch eine klare Meinung: "Falscher Ehrgeiz tut nicht gut - die Gesundheit ist das Wertvollste was wir neben der Familie haben."

Training & Freizeit

"Im dickstmöglichen Gang den Berg hochballern"

Wenn es ihr gesundheitlich mittlerweile nicht gut geht, dann geht sie zum Beispiel spazieren statt zu laufen und verbringt die durch den Trainingsausfall gewonnene Zeit mit ihren Eltern. Ist sie hingegen gesund, so gibt es für die Extremsportlerin keine Ausreden für ein einen Trainingsausfall. "Klar überlegt man bei schlechtem Wetter, doch lieber indoor zu trainieren, aber an Ich trainiere heute gar nicht hat mein Hirn mich noch nie denken lassen." Am liebsten trainiert sie dabei 10-minütige Rad-Bergintervalle. "Nach 10 bis 15 mal jeweils 10 Minuten im dickstmöglichen Gang den Berg hochballern bin ich immer sowas von glücklich und endorphinegeladen kaputt", erzählt Alexandra. "Da muss ich meinem Körper gut zureden, die Treppe in den dritten Stock zu benutzen und nicht den Aufzug daneben. Meinen Muskelkater nach einer "harten" Trainingseinheit spüre ich aber total gerne."

"Aus dem Arbeitsalltag ein wenig entfliehen"

Angesichts so viel Erfahrung, wollten wir von Alexandra natürlich auch wissen, ob sie uns noch den ein oder anderen Tipp geben kann. Hierzu sagt sie, dass der Sport Spaß machen muss, da - egal welchen Sport wir machen - 99% von uns Amateursportler sind und wir somit unser Hobby und unsere Leidenschaft leben. "Sagt euch niemals, ich muss jetzt ins Training. Warum müssen? Man darf ins Training - aus dem Arbeitsalltag ein wenig entfliehen, sich und seinem Körper etwas Gutes tun. Man sollte sich nach dem Sport einfach rundum gut fühlen. Nur dann wird man auch den Erfolg innerlich spüren, der einen glücklich macht!" Eine Möglichkeit zum Erreichen dieses guten Gefühls ist für Alexandra insbesondere das Erreichen von selbst gesteckten Zielen, egal ob es ein Wettkampf, die verbesserte Laufzeit auf der Hausstrecke oder das halbe Kilo mehr beim Gewichtheben ist.

"Meine Leidenschaft ist der Sport und die Bewegung in der Natur"

Dieses gute Gefühl kann aber auch einen anderen Ursprung für die Trathletin haben. "Sicherlich bin ich auch eine Art Wettkampftyp, sonst hätte ich in meinem Leben nicht so viele Rennen bestritten. Aber meine Leidenschaft ist der Sport und die Bewegung in der Natur. Mir persönlich gibt es ebenso viel, oder vielleicht sogar noch mehr, mit meinem Freund ein schönes Wochenende in den Bergen zu verbringen und mit unseren Mountainbikes schöne Trails zu fahren, zu wandern oder auch mal den ein oder anderen Klettersteig zu gehen."

Mit genügend Erholung gegen Verletzungen und Übertraining

Es mag vielleicht merkwürdig klingen, meint Alexandra, weil Sie vom IRONMAN sogar zu noch extremeren Triathlons gewechselt ist (für 4 Extrem-Triathlons in nur einem Jahr gab es in der Arbeit auch eine leckere Belohnung! Siehe Bild.), aber für sie es wichtig, es nicht zu übertreiben. "Ich versuche meinem Körper die Erholung zu geben, die er braucht. Nur so kann ich Verletzungen vermeiden und falle auch in kein Übertraining, welches mich wiederum daran hindern würden, meinen geliebten Sport zu machen."

Bei so viel Training und Ehrgeiz fragten wir uns zuletzt gerade auch bei Alex, wie sie ihren inneren Schweinehund täglich überwindet - und bekommen eine überraschend einfache Erklärung.

"Diesen Sport betreibe ich aus Leidenschaft. Man muss sich nicht explizit für etwas motivieren, was man gerne macht, was man liebt. Man muss mich ja schließlich auch nicht motivieren, meinem Freund einen Kuss zu geben ;-) "


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