bibkeeper vs. RFID: Welche Zeitmessung passt zu welchem Sportevent?
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bibkeeper vs. RFID: Welche Zeitmessung passt zu welchem Sportevent?

12. August 20254 Minuten Lesezeit

Entdecke die Vor- und Nachteile von RFID und bibkeeper bei Sportveranstaltungen. Welches System passt zu welchem Wettkampf?

In der Welt der Zielzeitmessung stehen Vereine und Veranstalter oft vor der Frage: Setze ich weiter auf RFID – den bekannten Standard – oder lohnt sich der Umstieg auf moderne, videobasierte Systeme wie den bibkeeper? Hier ein ehrlicher, ausgewogener Blick darauf, was beide Verfahren tatsächlich leisten – und für welche Veranstaltungen welches System tatsächlich sinnvoll ist.

Was ist der bibkeeper – und wie funktioniert er?

Der bibkeeper nutzt handelsübliche Smartphones, Tablets und Computer, um im Ziel erkannte Startnummern ("Bibs") zu erkennen. Dank intelligenter OCR-Software entstehen die Ergebnisse ohne RFID-Chiptechnik. Die Startnummern bestehen damit im Optimalfall aus 100% recycelbarem Papier, was neben Materialkosten auch enorme ökologische Vorteile bringt, bedenkt man die vielen Millionen Startnummern, die jährlich verwendet werden.

Typische Vorteile bei kleinen bis mittelgroßen Veranstaltungen

  • Nur etwa 10 Cent pro gestarteter Person – deutlich günstiger als RFID-Tag- und Leserpauschalen.

  • Kein Elektroschrott, sondern über die Altpapiertonne recyclebare Materialien.

  • Minimaler logistischer Aufwand beim Auf- und Abbau von Technik.

  • Schnellaufbau, ideal für spontane, mobile oder dezentrale Wettkämpfe.

Zu beachten

  • Die Präzision ist in der Regel hoch, hängt jedoch von Kamera- bzw. Smartphonequalität und dem Zielkanal ab. Verdeckung oder Falten in der Nummer kann zu in seltenen Fällen zu Erkennungsproblemen führen.

  • Nicht ideal für große Massenstarts oder sehr breite Ziellinien.

  • Nicht ohne Weiteres kompatibel mit Swim-Splits oder Bike-Splits in Triathlon-Disziplinen bei größeren Veranstaltungen – hier wären zusätzliche Kamerapositionen nötig.

Klassische RFID-Zeitnahme: Was bleibt?

RFID (Radio-Frequency Identification) gilt als üblicher Standard bei Wettkämpfen – vor allem mit vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, Wellenstarts, mehreren Splits:

Stärken

  • Sehr hohe Zuverlässigkeit und Präzision, auch bei dichtem Zieldurchlauf.

  • Automatisierte Splits (Swim / Bike / Run), besonders wertvoll im Triathlon.

  • Unabhängigkeit von Sichtkontakt – Tags funktionieren auch bei verdeckten Startnummern.

  • Nachhaltige Mehrfachverwendung möglich, wenn Mehrweg-Tags verwendet werden.

Herausforderungen

  • Wesentlich höhere Kosten: Tags, Antennen, Reader, Personal und Logistik belasten Budget und Planung.

  • Materialaufwand: Einweg-Tag-Startnummern erzeugen viel Abfall, Recycling sehr schwierig.

  • Aufwändig in Aufbau und Justage – insbesondere Mobilisierung, Stromversorgung, Kabelmanagement.

  • Sehr hohe Zuverlässigkeit, aber keine absolute Garantie – auch RFID-Chips können versagen, und eine manuelle Korrektur ist in diesen Fällen meist aufwendig oder nur eingeschränkt möglich.

Überblick

Kriterium

bibkeeper

RFID

Kosten

Ca. 0,10 € pro Starter:in

Hunderte bis Tausende Euro pro Event für Hardware, Personal & Tags.

Nachhaltigkeit

100% recycelbare Startnummern möglich, kein Elektronikmüll.

Einweg-Tags kaum recycelbar, Rücknahme bei Mehrweg notwendig.

Setup & Logistik

Schnell, mobil, wenig Technik.

Umfangreiche Infrastruktur, Fachpersonal nötig.

Zuverlässigkeit

Sehr hoch bei gutem Setup; anfällig bei Verdecken und hohen Teilnehmerzahlen.

Sehr hoch, auch bei dichten Zieldurchläufen.

Splits & Multi-Disziplin

Nur über zusätzliche Kameras/ Personen möglich.

Standard in Multisport-Events (z. B. Swim, Bike, Run).

Wann lohnt sich welches System?

Der bibkeeper ist ideal für:

  • Lokale Volksläufe, Vereinsveranstaltungen, Firmenläufe mit bis zu 500 – 1.000 Startenden, je nach Streckenlängen und örtlichen Gegebenheiten.

  • Veranstalter mit engem Budget und Fokus auf Nachhaltigkeit.

  • Events, die Teilnehmende und Zuschauer mit digitalen Services wie Live-Ergebnissen, Online-Urkunden oder Rennfotos direkt einbinden wollen.

RFID bleibt sinnvoll bei:

  • Großevents mit mehreren Tausend Teilnehmerinnen und Teilnehmern, Staffelungen und mehreren Splits.

  • Triathlons mit Swim-, Bike- und Run-Splits.

  • Veranstaltungen mit großem Budget, bei denen höchste Redundanz, umfassende Zusatzservices und maximale Automatisierung der Abläufe gewünscht sind.

Fazit: Keine Innovation gegen Tradition – sondern Auswahl je nach Bedarf

Der bibkeeper steht nicht für ein „Entweder–Oder“ gegen RFID, sondern erweitert die Möglichkeiten. Für viele moderne, umweltbewusste, kostenbewusste Sportveranstaltungen bietet er eine elegante, digitale und nachhaltige Alternative. Gleichzeitig bleibt RFID dort ungeschlagen, wo Massendurchläufe, Multisport-Splits und maximale Präzision bei großen Teilnehmerzahlen erforderlich sind.

Sportvereine können so eine zweiarmige Strategie fahren: bibkeeper für regelmäßig kleinere, kostenoptimierte Events – und RFID, wenn Größe, Sportart oder professioneller Anspruch es verlangen, weil die Sportveranstaltungen beispielsweise über die Jahre wachsen.

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