Bewegung ist die beste Medizin
von AOK-Direktor Richard Kirmaier
Bewegung ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für ein gesundes Leben, trotzdem erliegen Menschen immer wieder ihrem inneren Schweinehund. Wie lässt sich diese Willensschwäche überwinden? Wieder einen langen Arbeitstag hinter sich gebracht. Müde und erschöpft geht es nach Hause, wo zwei kleine Kinder warten, die glücklich sind, ihren Vater oder ihre Mutter endlich zu sehen. Erst nach 20 Uhr herrscht endlich Ruhe. Jetzt lautet die Frage: Sport oder Couch? Was Gutes für die Gesundheit tun oder einfach mal entspannen? Leider siegt allzu oft die Bequemlichkeit. Ein ganzer Wissenschaftsbereich beschäftigt sich mit der Frage danach, wie ich mein Verhalten ändern und positive Verhaltensweisen fördern kann. Da gibt es jetzt verschiedene Regler, an denen man ansetzen kann, um die Motivation für Sport zu steigern. Einmal auf individueller Ebene: die richtige Einstellung. Es ist eine wichtige Voraussetzung zu wissen, dass Sport gut tut. Dazu gehören auch positive Emotionen der Bewegung gegenüber, sie sollte nicht als Zwang wahrgenommen werden. Ein Regler ist auch das Motiv. Es gibt unterschiedliche Motive, die animieren, mit Sport anzufangen. „Etwas für die Gesundheit“ ist unter anderem ein klassisches Beispiel. Es ist jedoch primär ein „Einsteiger-Motiv“, zum „Dabeibleiben“ reicht es allein nicht aus. Aus Studien wissen wir aber auch, dass der Mensch klare Verhaltenspläne braucht, also der Wille allein genügt nicht, sondern er muss möglichst konkret werden. Das funktioniert über: konkrete Planung. Um es möglichst konkret zu machen, muss der Mensch in seinen Terminkalender schauen und den Sport genauso einplanen wie andere Termine auch –und dann auch ebenso wahrnehmen und schützen. Diese Terminierung hilft dabei, die Sportstunde tatsächlich zu absolvieren. Denn immer können sich kleine Stolpersteine, wie schlechtes Wetter oder eine verspätete Bahn, als günstige Ausrede anbieten, um den Termin doch noch abzusagen. Ein weiterer Regler ist die soziale Unterstützung. Freunde oder Sportgruppen helfen, diese Termine wahrzunehmen. Denn der innere Schweinehund hat geringere Chance, wenn unten an der Tür ein Freund wartet, um mich zum Joggen abzuholen. Es kommt auch auf die realistische Zielsetzung an. Wir sollten Erfolgserlebnisse haben und uns diese bewusstmachen. Vor allem bei Menschen, die früher nie Sport getrieben haben und immer dachten, sie seien unsportlich, ist das elementar. Daher ist es entscheidend, die Ziele realistisch zu gestalten. Wer dagegen sagt: „Ich fange an zu laufen, damit ich in zwei Monaten bei einem Marathon starten kann“, der wird sehr wahrscheinlich scheitern. Es gilt, die „Bewegungs-Päckchen“ so groß zu machen, dass sie auch wirklich zu bewältigen sind. Das stärkt die sogenannte „Selbstwirksamkeit“-ein wichtiger Schlüssel für langfristige körperliche Aktivität. Es muss auch die richtige Sportart gewählt werden. Die Bewegungen sollten auch zu meinen Bedürfnissen passen. Wenn ich beispielsweise mein Leben lang Ballsportler war, dann fällt mir die Funktionsgymnastik recht schwer. Und wenn ich eher wenig Spaß an Gesellschaft habe, ist ein Mannschaftsverein die falsche Wahl. Zielführend ist, sich Angebote in der Umgebung zu suchen. Die Form der Bewegung, für die sich jemand entscheidet, sollte möglichst nahe am eigenen Zuhause beziehungsweise gut erreichbar sein. Je höher der Aufwand ist, um dort hinzugelangen, desto unwahrscheinlicher ist es, dass ich regelmäßig mehrfach pro Woche dort auftauche. Das hat sich während der Pandemie erneut bestätigt. Menschen, die einen leichteren Zugang zu Sportflächen haben, konnten ihr Bewegungsverhalten leichter aufrechterhalten oder sogar noch steigern.
Vor diesem Hintergrund gratuliere ich Ihnen zum Marktlauf „Rund um Ruhstorf 2022“. Sie haben ein sportliches Angebot „vor unseren Haustüren“ geschaffen und sie bringen die Menschen in bewegten Zeiten in Bewegung.
Bleiben Sie fit und gesund!