100 Kilometer Mammutmarsch in München: Erfahrungsbericht und Tipps
Bron: Ferdinand Frank

100 Kilometer Mammutmarsch in München: Erfahrungsbericht und Tipps

16 september 20246 minutes Leestijd

Erfahre, wie wir die 100 Kilometer des Mammutmarsch München 2024 trotz Regen und körperlicher Herausforderungen erfolgreich gemeistert haben.

Nach mehreren erfolgreichen 30- und 55-Kilometer-Mammutmärschen in München und Berlin stand für meine Mutter und mich dieses Jahr die nächste Herausforderung an: der 100-Kilometer-Marsch am 14. September 2024 in München.

Schon lange hatten wir im Scherz über die 100 Kilometer gesprochen, doch in diesem Jahr wollten wir die Herausforderung endlich wagen. 🤩

Die Herausforderung vor dem Start

Die Vorfreude war groß, doch die Wettervorhersagen stellten uns auf die Probe. Für den Starttag war Dauerregen angekündigt, und leider bewahrheitete sich die Prognose. Trotzdem entschieden wir uns, den Mammutmarsch anzugehen. Die größte Herausforderung vorab war die Kleidungswahl und das Packen des Rucksacks – genügend Wechselkleidung und Proviant, aber ohne den Rucksack zu schwer zu beladen. Eine Aufgabe, die mir im Nachhinein nicht ganz so gut gelungen ist. Doch von vorne:

Der Start: Durch Regen und Matsch

Am Samstag, den 14. September, ging es in Krailling los. Der Regen begrüßte uns schon beim Check-In, aber mit Regenponchos ausgerüstet starteten wir pünktlich um 13 Uhr in der ersten Welle.

Die Strecke führte uns zunächst durch den Kreuzlinger Forst nach Gauting, und trotz des Regens hielten wir unsere Motivation mit unterhaltsamen Gesprächen hoch. Positiv fielen uns dabei von Anfang an die regelmäßigen Streckenposten und Rettungswagen auf, die uns ein durchgehend sicheres Gefühl vermittelten.

Nach etwa 22 Kilometern erreichten wir die erste Versorgungsstation in Frieding. Bis hierhin lief körperlich und mental alles super. Auch die Snacks und das Auffüllen der Wasserflaschen gaben uns neuen Schwung.

Der Weg führte weiter zum Kloster Andechs, wo wir bei Kilometer 28 an der nächsten Versorgungsstation mit heißer Gemüsesuppe, Kaffee und weiteren Snacks belohnt wurden.
Kurz nach Andechs, etwa fünf Stunden nach dem Start, ließ der Regen glücklicherweise nach. Die Felder rund um Aschering und Maising waren jedoch stark aufgeweicht, und die schlammigen Wege und überschwemmten Felder stellten uns vor neue Herausforderungen. Zum Glück waren wir in der ersten Startgruppe und konnten noch halbwegs trockene Ausweichwege finden.

Ein kleiner Umweg in der Dunkelheit

Nach etwa acht Stunden und 45 Kilometern erreichten wir Starnberg, nördlich des Starnberger Sees. In der nächsten Versorgungsstation stärkten wir uns mit Snacks wie Bananen, Milchbrötchen und Riegeln. Diese halfen enorm, da sich bei mir langsam die ersten Muskelbeschwerden bemerkbar machten – vergleichbar mit starkem Muskelkater nach einem schweren Beintraining.

Mit neuer Energie stapften wir weiter in die Dunkelheit und folgten einem ebenfalls motivierten Mammutmarsch-Wanderer (einem „Mammut“). Vertieft in Gespräche bemerkten wir leider nicht, dass wir bereits seit 20 Minuten auf einer asphaltierten Straße unterwegs waren – sehr untypisch für eine Mammutmarsch-Route. Erst an einer Kreuzung fiel uns auf, dass keine Routenmarkierungen mehr zu sehen waren. Seit Beginn der Strecke war die Ausschilderung eigentlich durchgehend sehr gut gewesen. Uns wurde klar: „Oh nein, wir haben uns verlaufen!“ 😢

Ein Blick auf die Karte bestätigte unsere Vermutung, und wir suchten uns den schnellsten Weg zurück auf die Strecke. Nach neun Stunden und gut 50 Kilometern in den Beinen war der Umweg von zwei Kilometern natürlich ein ordentlicher Dämpfer, doch wir ließen uns nicht entmutigen. 💪

Schmerz und Erschöpfung: Der Kampf beginnt

Motiviert ging es weiter durch die Nacht in Richtung München, das man wegen der Lichtverschmutzung schon am Horizont erkennen konnte. Meine Beine wurden immer schwerer, und Erschöpfungsanzeichen wie Muskelschmerzen, Blasen, schmerzende Knie und verspannte Schultern machten sich breit. Die Versorgungsstation in Baierbrunn bei Kilometer 58 kam also wie gerufen. Hier hatte das Team sogar eine Turnhalle mit Matten ausgestattet, auf denen man sich ausruhen konnte.

Wir schnappten uns Verpflegung und gingen in die Turnhalle, die einem Feldlazarett glich, in dem andere Mammuts ihre Blasen und Wunden versorgten. Auch ich kümmerte mich hier um meine Blasen und wechselte erstmals die Socken. Eine Ibuprofen-Tablette half gegen die Muskelschmerzen. Nach etwa 45 Minuten machten wir uns wieder auf den Weg. Doch mein Kreislauf war so weit heruntergefahren, dass ich zitternd jeden Schritt auf meinen abgeklebten Blasen erkämpfen musste. Zum Glück war meine Mutter noch fit und motivierte mich, weiterzumachen.

Doch nach weiteren zehn Kilometern und der Wirkung des Ibuprofen drehten sich die Rollen: Meine Mutter wurde ruhig und klagte über Schmerzen am Oberschenkel und Knie. Nun versuchte ich, sie mit Gesprächen abzulenken. 😄

Gemeinsam bis zum Ziel: Kopf über Körper

Gegen 3 Uhr morgens erreichten wir nach 14 Stunden die nächste Versorgungsstation, die wir erstmals ausließen, um im Flow zu bleiben. Gegen 4 Uhr erreichten wir den Marienplatz in München, nach 80 Kilometern, im mystischen Licht der Nacht.

Weiter ging es durch den Englischen Garten und den Olympiapark. Mittlerweile ließ die Wirkung des Ibuprofens nach, und wir waren kurz davor, den Versuch zu unternehmen, die Kilometer, die wir durch unser Verlaufen zusätzlich gegangen waren, durch eine Abkürzung „zurückzuholen“. Doch wir blieben stark und folgten der gut ausgeschilderten Route weiter wie echte Mammuts. 🦣

An der letzten Versorgungsstation bei Kilometer 85 stärkten wir uns noch mit heißer Kartoffelsuppe. Zwei weitere Ibuprofen-Tabletten gegen die Muskelschmerzen waren für mich dabei unvermeidlich.

Der letzte Abschnitt führte uns am frühen Morgen zitternd durch den Schlosspark Nymphenburg bis nach Pasing. Hier merkten wir: „Wir können es schaffen!“
Im selben Moment merkten wir aber auch, wie sehr wir an unserem körperlichen Limit waren, als wir anfingen, plötzlich keine Schilder und Markierungen mehr klar erkennen zu können.

Uns war klar: Ab hier entscheidet nun der Kopf! Wir müssen die Zähne zusammenbeißen und konzentriert bleiben. „Nur nicht verlaufen und gut auf die Schilder achten“, dachten wir uns.

Das unbeschreibliche Gefühl des Erfolgs

Wir marschierten also weiter, erreichten Gräfelfing und letztendlich auch das Ortsschild des Startorts Planegg und Krailling. Hier sagte meine Mutter nur noch: „Jetzt ist egal was kommt, das schaffen wir!“ 🤩

Und tatsächlich: In der Ferne hörten wir schon die Jubel vom Mammutmarsch Team für den Zielempfang. Wir machten einen Schritt nach dem anderen und erreichten endlich nach über 100 Kilometer (104 Kilometer durch unsere Umwege, um genau zu sein) das Ziel! 🥳

Hier wurden wir von meiner Freundin, meinem Vater und wunderbaren Freunden empfangen. Das war ein unglaubliches Gefühl! Das wir das schaffen würden, hätten wir uns bei unseren früheren 30- und 55-Kilometer-Märschen nicht vorstellen können.
Was einst ein Scherz war, hatten wir nun tatsächlich gemeistert. Ein unvergessliches Erlebnis! 🤩

Fazit und Tipps

Der 100-Kilometer-Mammutmarsch war eine unglaubliche Erfahrung für uns. Trotz des schlechten Wetters und der körperlichen Anstrengungen sind wir unglaublich stolz, es geschafft zu haben.

Wirklich beeindruckt waren wir von den insgesamt 6 Versorgungsstationen auf dem Weg. Von unseren letzten Mammutmärschen wussten wir bereits, dass die Versorgung gut ist, aber die warmen Suppen, die warmen Getränke und die tollen Snacks waren wirklich sehr durchdacht und befanden sich genau an den richtigen Stellen. Auch die motivierten Helfer, die ihre ganze Nacht für uns geopfert haben, waren einmalig.
Durch die in regelmäßigen Abständen platzierten Rettungskräfte fühlten wir uns auch durchgängig sicher und gut aufgehoben.

Vielen Dank an der Stelle an das ganze Team vom Mammutmarsch München!

An alle, die überlegen, einen 100-Kilometer-Marsch zu absolvieren, habe ich hier ein paar Tipps für euch:

  • Macht vorher einen 30- oder 55-Kilometer-Marsch, um ein Gefühl für euren Körper und die Mammutmarsch-Community zu bekommen.

  • Wählt, wenn möglich, eine der ersten Startgruppen aus. Bei diesen sind die Wege meist noch in besserem Zustand als bei den späteren Startgruppen. Insbesondere an verregneten Tagen und Routen durch Wälder kann das sehr relevant sein.

  • Bleibt beim Wandern stets konzentriert und achtet auf die Str

    eckenmarkierungen. Mammutmarsch macht beim Markieren einen echt tollen Job, es kann aber immer sein, dass ihr mal Markierungen überseht und euch dann verlauft. Ladet euch daher auf jeden Fall vorab die Strecke auf euer Handy herunter.

  • Nehmt nicht zu viel Wechselklamotten und Proviant mit. Von unseren eingepackten Wechselklamotten und eigenen Snacks haben wir bis auf einen Sockenwechsel und paar Semmeln nichts benötigt. Hier hätten wir es also mit einem leichteren Rucksack etwas leichter gehabt. Mammutmarsch bezeichnet sich zwar als Selbstversorger-Event, ihr könnt euch aber sicher sein, dass ihr unterwegs genügend Snacks und Trinken erhaltet. Eine Trinkflasche und eine feste Brotzeit o.ä. solltet ihr aber natürlich trotzdem dabei haben.
    Das ist aber nur eine persönliche Empfehlung. Ihr solltet hier natürlich stets auf eure eigenen Bedürfnisse achten - insbesondere wenn ihr viel schwitzt.

Die Herausforderung lohnt sich – und am Ende ist es der Kopf, der euch ins Ziel bringt.
Falls ihr Fragen zum Mammutmarsch habt, oder weitere Tipps möchtet, so lasst mich das gerne in den Kommentaren wissen. 😊


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14. - 15. sep 2024Krailling, DE

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2 Opmerkingen

Christian Teringl
SVG Ruhstorf e.V. 1923
Auch von mir an dieser Stelle nochmal herzlichste Glückwünsch an euch beide! Ihr seid wirklich unglaublich - 100 (!!) Kilometer. Ganz, ganz großen Respekt!
  • Ferdinand Frank
Leila Krejci
Das ist eine Wahnsinns-Leistung! Ich möchte bald meinen ersten 30 km Marsch angehen - aber das dauert noch bis März 2025 :-)
  • Ferdinand Frank
  • Christian Teringl